Thema Verbraucherschutz Buy now pay later: Was ist das und was sollte ich beachten
„Jetzt kaufen, später bezahlen“ – das klingt für Verbraucherinnen und Verbraucher zunächst verlockend. Es war noch nie so einfach wie heute, Waren zu bestellen und erst zum Teil lange nach Erhalt zu bezahlen. Doch diese Bezahlmethode kann auch zur Schuldenfalle werden. Die BaFin informiert, was Verbraucherinnen und Verbraucher vor dem Kauf beachten sollten.
Was ist Buy now pay later?
Buy now pay later (Jetzt kaufen, später bezahlen) ist eine kreditbasierte Bezahlmethode, die es Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglicht, die Rechnung für ihre gekaufte Ware später und/oder in Raten aufgeteilt zu zahlen. Rechtlich geht es dabei um Darlehen, Teilzahlungsgeschäfte, Stundungsvereinbarungen oder andere entgeltliche oder unentgeltliche Finanzierungshilfen (beispielsweise „Null-Prozent-Finanzierungen“). In der Regel wird diese Bezahlmethode von spezialisierten Zahlungsdienstleistern angeboten, die mit den Online-Shops zusammenarbeiten, in denen Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Waren einkaufen. Die Zahlung wird somit in der Regel von Dritten abgewickelt und nicht vom Verkäufer selbst.
Im Gegensatz zu den klassischen Bezahlmethoden „Kauf auf Rechnung“ und „Ratenkauf“ ist es mit Buy now pay later möglich, auch kleinere Rechnungsbeträge als üblich in mehrere Raten aufzuteilen und dafür keinen Kreditantrag zu stellen.
Wie funktioniert Buy now pay later?
Beim Bezahlvorgang im Online-Shop können Verbraucherinnen und Verbraucher in der Regel auswählen, ob sie die Funktion „Buy now pay later“ nutzen wollen. Mit ein paar Klicks ist der Kauf abgeschlossen und der Rechnungsbetrag wird automatisch später und/oder in Raten eingezogen.
Ratenzahlungsmodell: Der Betrag wird über einen Zeitraum von bis zu 48 Monaten in Raten vom Konto abgebucht. Dazu wird ein Kreditvertrag mit dem Zahlungsdienstleister abgeschlossen – nicht mit dem Verkäufer der Ware. Bei der Ratenzahlung fallen in der Regel Zinsen an. Diese können je nach Zahlungsdienstleister unterschiedlich hoch sein.
- Rechnungsmodell: Der Betrag wird 14 oder 30 Tage nach dem Kauf vom Konto abgebucht. Eine frühere Bezahlung ist in der Regel auch möglich.
Hinweis
Zahlen Sie den Betrag innerhalb der Frist zurück, fallen keine zusätzlichen Kosten an. Verpassen Sie die Frist, können welche anfallen.
Gelten verbraucherschützende Regelungen?
Grundsätzlich sind auf kreditbasierte Zahlarten besondere verbraucherschützende Vorschriften anwendbar.
Einige Finanzierungen über Buy now pay later sind von den geltenden darlehensrechtlichen Regelungen ausgenommen. Das gilt insbesondere für Beträge unter 200 Euro und wenn das Darlehen bzw. der Barzahlungspreis innerhalb von drei Monaten vollständig getilgt werden muss.
Insbesondere entfällt die sonst verpflichtende Kreditwürdigkeitsprüfung desjenigen, der das Bezahlmodell in Anspruch nimmt. Was wie ein Vorteil klingen mag, ist de facto ein Nachteil. Verbraucherinnen und Verbraucher, die solche kreditbasierte Zahlarten nutzen, weil das Geld knapp ist, müssen allein beurteilen, ob sie sich den Kauf leisten können oder nicht. Zudem entfallen mit der Pflicht zur Kreditwürdigkeitsprüfung auch die verbraucherschützenden Sanktionen bei einem Verstoß, die den Verbraucher vor hohen Zinsbelastungen und Überschuldung bewahren sollen.
Hinweis: Um Verbraucherinnen und Verbraucher besser vor Überschuldung zu schützen, wurde die EU-Verbraucherkreditrichtlinie vom europäischen Gesetzgeber überarbeitet. Die Regelungen müssen noch in das nationale Recht der EU-Mitgliedsländer umgesetzt werden und gelten in Deutschland spätestens ab Ende 2026. Dann gelten die verbraucherschützenden Vorschriften auch für Kleinkredite unter 200 Euro, Überziehungskredite, unentgeltliche Kredite sowie kurzfristige Kredite mit geringen Kosten.
Worauf sollten Sie vor dem Kauf achten
- Buy now pay later-Finanzierungen sind Darlehen
Denken Sie daran, dass Sie mit Buy now pay later-Finanzierungen (Ratenzahlungsmodell) etwas auf Kredit kaufen. Sie nehmen mit solchen Angeboten also Schulden auf, die Sie zurückzahlen müssen. Bleiben Sie innerhalb Ihrer finanziellen Möglichkeiten
Sie sollten Ihren Kontostand, Ihre monatlichen Fixkosten und Ihre sonstigen üblichen Ausgaben im Blick haben. So können Sie etwa beurteilen, welche Beträge Sie frei zur Verfügung haben und wie viel Geld Sie für Ihre Einkäufe ausgeben können.
- Behalten Sie die Gesamtsumme im Blick
Lassen Sie sich nicht von niedrigen Raten blenden, sondern schauen Sie auf den Betrag, den Sie insgesamt zahlen müssen. Das ist der Barzahlungspreis der Ware zuzüglich der Finanzierungs- und sonstiger Kosten. Wichtig ist, in kurzen Abständen einen Kassensturz zu machen und dabei die Gesamtsumme aller offenen Raten – auch aus etwaigen anderen Konsumfinanzierungen – zu berücksichtigen. Denn viele kleine Einkäufe können auch zu einem Schuldenberg werden. Tipp: Schließen Sie im besten Fall nicht mehrere Kredite gleichzeitig ab. - Zinsen und Gebühren vermeiden
Sie sollten sich genau überlegen, ob Sie für Ihren Einkauf eine Finanzierung über Buy now pay later nutzen möchten. Es können dann Zinsen und Gebühren anfallen. Möglicherweise bietet der (Online-) Shop auch eine andere Zahlungsmethode an. - Vergleichen Sie Zinsangebote
Sollten Sie eine Finanzierung über Buy now pay later nutzen, vergleichen Sie andere Finanzierungsangebote. Hier können Sie Kosten sparen. Sie können den effektiven Jahreszins vergleichen, den alle Anbieter nach derselben Formel errechnen müssen, und die jeweilige Laufzeit. Viele Kreditinstitute bieten Konsumentenkredite zu Konditionen an, die oft erheblich günstiger sind als die in den (Online-)Shops angebotenen Bezahlprodukte. Bezahlen Sie bei Fälligkeit
Verzugszinsen, Mahngebühren und Kosten für das Inkasso können hoch sein. Versuchen Sie, diese durch rechtzeitige Zahlung zu vermeiden. Es kann helfen, Einnahmen und Ausgaben sowie Fälligkeitsdaten in einem (elektronischen) Haushaltsbuch zu notieren. Kostenlose Vorlagen dazu finden Sie beispielsweise in den Internetauftritten der Verbraucherzentralen. Damit Sie immer wissen, wann die nächste Rate fällig wird, können Sie sich auch eine Erinnerung einstellen. Das geht zum Beispiel über die Erinnerungsfunktion Ihres Handys. Achten Sie auch darauf, dass Ihr Konto zum Zeitpunkt der Abbuchung einer Rate ausreichend gedeckt ist.
Vorsicht bei Zusatzprodukten
Seien Sie kritisch, wenn Ihnen mit der kreditbasierten Zahlart Finanzierungsmöglichkeiten angeboten werden, die über Ihren aktuellen Bedarf hinausgehen, etwa eine Kreditkarte. Wenn Sie die Karte dennoch nutzen wollen: Machen Sie sich vor deren Einsatz mit Nutzungsbedingungen, Zinsen und Kosten genau vertraut und beachten Sie auch bei zukünftigen Käufen die vorgenannten Tipps.