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Bild des Präsidenten der BaFin, Mark Branson © BaFin/Matthias Sandmann

Erscheinung:06.06.2025 Warum Krypto-Währungen kein zuverlässiges Zahlungsmittel sind.

In einem Beitrag für das Handwerk Magazin rät BaFin-Präsident Mark Branson Unternehmerinnen und Unternehmern davon ab, Zahlungen in Krypto-Währungen anzunehmen.

Stellen Sie sich vor, ein Kunde möchte nicht mit Euros, sondern mit Goldnuggets bezahlen. Oder mit Aktien. Oder mit einer seltenen Muschel aus dem Südpazifik. Sie würden vermutlich höflich lächeln – und dankend ablehnen. Denn als Unternehmerin oder Unternehmer brauchen Sie eins: Verlässlichkeit. Einen Preis, auf den man sich verlassen kann. Und ein allgemein anerkanntes Zahlungsmittel, das nicht am nächsten Tag seinen Wert verliert. 

Genau da liegt das Problem mit Krypto-Werten wie Bitcoin. Sie sind zweifellos spannend und technologisch raffiniert – aber auch hochvolatil, unsicher und grundsätzlich nicht geeignet als Zahlungsmittel für Handwerksbetriebe oder Selbstständige. 

Natürlich begrüßen wir als Finanzaufsicht innovative Zahlungssysteme, denn sie reduzieren Kosten und vereinfachen die Teilnahme am Wirtschaftsleben. Zahlungen, insbesondere in Fremdwährungen, sind oft noch zu teuer. Echtzeitüberweisungen, private digitale Zahlungsdienste oder zukünftig vielleicht auch der digitale Euro – all das sind ernstzunehmende Schritte in Richtung eines zukunftsfähigen Zahlungsverkehrs in Europa. Die Blockchain-Technologie hinter Krypto-Werten hat durchaus Potenzial – zum Beispiel um teure Notardienste unnötig zu machen. Aber als alltägliches Zahlungsmittel taugt Krypto (noch) nicht. 

Krypto-Werte schwanken teils extrem – von Woche zu Woche, von Tag zu Tag. Wer heute von seinen Kundinnen und Kunden in Bitcoin vergütet wird, weiß nicht, ob er morgen davon seine Angestellten oder Betriebskosten zahlen kann. Sie bleiben auf dem Wechselkursrisiko sitzen. Hinzu kommt: Wer Krypto-Werte nutzt, muss die Zugangsdaten zum sogenannten Wallet hüten wie einen Schatz. Ein vergessenes Passwort, ein Hackerangriff und der Krypto-Kassenschrank bleibt für immer verschlossen oder ist leer. Die Werbung „Zahlung in Krypto“ kann Hacker erst recht anlocken. Anders als bei Bankkonten gibt es keine Hotline, keine Rückerstattung, keine Einlagensicherung. Niemand bürgt für Kryptowerte. 

Außerdem sind Krypto-Werte kein gesetzliches Zahlungsmittel. Sie bringen buchhalterische, steuerliche und rechtliche Unsicherheiten mit sich. Was passiert bei Zahlungsausfällen? Oder wenn eine Kundin die Zahlung wegen eines Kursanstiegs im Nachhinein anzweifelt? Solche Konflikte kosten Geld, Zeit und Nerven. Die Sicherheit innerhalb der Blockchain-Technologie schützt eben nicht vor den praktischen Alltagsrisiken. Und wenn es um größere Beträge geht: Wie sicher können Sie sein, nicht von Geldwäschern missbraucht zu werden? 

Mein Fazit: Digitale Zahlungsmethoden – ja bitte, aber erprobt sollten sie sein. Und vor allem: Praktisch und in einem sicheren Rahmen, der beaufsichtigt wird. Das gibt es längst – wer seiner Kundschaft eine innovative, digitale Zahlungsmöglichkeit anbieten möchte, braucht nicht auf das nächste Krypto-Versprechen hoffen oder Zukunftsprojekte warten.

Dieser Beitrag ist in einer leicht gekürzten Version in der Juni-Ausgabe des Handwerk Magazins erschienen.

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