Erscheinung:16.03.2011, Stand:geändert am 16.05.2019 | Thema Zulassung Vorschriften des Allgemeininteresses in Deutschland (General Good Requirements)
Gemäß § 61 Absatz 5 Satz 1 VAG unterrichtet die BaFin die Aufsichtsbehörden der anderen Mitglied- oder Vertragsstaaten fortlaufend über solche Rechtsvorschriften, die Versicherungsunternehmen mit Sitz in diesen Staaten bei Ausübung einer Geschäftstätigkeit durch eine Niederlassung oder im Dienstleistungsverkehr (Geschäftstätigkeit nach § 61 Absatz 1 VAG) zu beachten haben und deren Befolgung in Wahrnehmung der Aufsicht mit Ausnahme der Finanzaufsicht überwacht wird.
Alle genannten Gesetze und Rechtsverordnungen sind in der jeweils geltenden Fassung einschließlich nachfolgender Änderungen zu beachten.
- Stand: 16. Mai 2019 -
Im Bereich des öffentlichen Rechts gelten in erster Linie
- das Gesetz über die Beaufsichtigung der Versicherungsunternehmen (Versicherungsaufsichtsgesetz – VAG) vom 1. April 2015 (BGBl. I S. 434), nach Maßgabe der §§ 61 ff. VAG,
- das Gesetz über die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetz – FinDAG) vom 22. April 2002 (BGBl. I S. 1310), sowie
- die Verordnung über die Versicherungsvermittlung und -beratung (Versicherungsvermittlungsverordnung – VersVermV) vom 17. Dezember 2018 (BGBl. I S. 2483; 2019 I S. 411).
Bei Lebensversicherungsverträgen sind darüber hinaus
- das Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung (Betriebsrentengesetz – BetrAVG) vom 19. Dezember 1974 (BGBl. I S. 3610),
- §§ 202 und 229 Sozialgesetzbuch (SGB) Fünftes Buch (V) - Gesetzliche Krankenversicherung - (Artikel 1 des Gesetzes v. 20. Dezember 1988, BGBl. I S. 2477),
- §§ 9 und 1 des Fünften Gesetzes zur Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer (Fünftes Vermögensbildungsgesetzes – 5. VermBG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 4. März 1994 (BGBl. I S. 406),
- das Gesetz über das Aufspüren von Gewinnen aus schweren Straftaten (Geldwäschegesetz – GwG) vom 23. Juni 2017 (BGBl. I S. 1822),
- das Gesetz über die Zertifizierung von Altersvorsorge- und Basisrentenverträgen (Altersvorsorgeverträge-Zertifizierungsgesetz – AltZertG) vom 26. Juni 2001 (BGBl. I S. 1310, 1322),
bei fondsgebundenen Lebensversicherungsverträgen ist zudem - sofern der Versicherungsvertrag die Möglichkeit eines Anteilserwerbs vorsieht -
- das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) vom 4. Juli 2013 (BGBl. I S. 1981)
zu beachten.
Für die nach Art der Lebensversicherung betriebene substitutive Krankenversicherung gelten auch
• § 257 Sozialgesetzbuch (SGB) Fünftes Buch (V) - Gesetzliche Krankenversicherung - (Artikel 1 des Gesetzes v. 20. Dezember 1988, BGBl. I S. 2477),
• §§ 61, 110 und 111 Sozialgesetzbuch (SGB) Elftes Buch (XI) - Soziale Pflegeversicherung - (Artikel 1 des Gesetzes vom 26. Mai 1994, BGBl. I S. 1014),
• die Verordnung betreffend die Aufsicht über die Geschäftstätigkeit in der privaten Krankenversicherung (Krankenversicherungsaufsichtsverordnung – KVAV) vom 18. April 2016 (BGBl. I S. 780).
In der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung sind darüber hinaus
- das Gesetz über die Pflichtversicherung für Kraftfahrzeughalter (Pflichtversicherungsgesetz - PflVG) vom 5. April 1965 (BGBl. I S. 213),
- die Verordnung über den Versicherungsschutz in der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung (Kraftfahrzeug-Pflichtversicherungsverordnung – KfzPflVV) vom 29. Juli 1994 (BGBl. I S. 1837), sowie
- das Gesetz über die Haftpflichtversicherung für ausländische Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhänger (AuslPflVG) in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 925-2, veröffentlichten bereinigten Fassung,
zu beachten.
Das gleiche gilt für gesetzliche Regelungen, die den Abschluss einer Pflichtversicherung vorschreiben, wie beispielsweise
- § 54 des Gesetzes über eine Berufsordnung der Wirtschaftsprüfer (Wirtschaftsprüferordnung - WiPrO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 5. November 1975 (BGBl. I S. 2803),
- § 19a der Bundesnotarordnung (BNotO) in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 303-1, veröffentlichten bereinigten Fassung, sowie
- § 20 des Gesetzes über Medizinprodukte (Medizinproduktegesetz - MPG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 7. August 2002 (BGBl. I S. 3146).
Eine Übersicht über Pflicht-Haftpflichtversicherungen in Deutschland finden Sie hier.
Im Bereich des Zivilrechts sind insbesondere folgende Gesetze und Verordnungen zu beachten:
- Gesetz über den Versicherungsvertrag (Versicherungsvertragsgesetz – VVG) vom 23. November 2007 (BGBl. I S. 2631),
- Einführungsgesetz zum Versicherungsvertragsgesetz (VVGEG) in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 7632-2, veröffentlichten bereinigten Fassung,
- Verordnung über Informationspflichten bei Versicherungsverträgen (VVG-Informationspflichtenverordnung – VVG-InfoV) vom 18. Dezember 2007 (BGBl. I S. 3004),
- Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 2. Januar 2002 (BGBl. I S. 42, 2909; 2003 I S. 738),
- Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. September 1994 (BGBl. I S. 2494; 1997 I S. 1061),
- Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) vom 14. August 2006 (BGBl. I S. 1897),
- Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. März 2010 (BGBl. I S. 254),
- Preisangabenverordnung (PAngV) in der Fassung der Bekanntmachung vom 18. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4197),
- Telemediengesetz (TMG) vom 26. Februar 2007 (BGBl. I S. 179) und
- das Vertrauensdienstegesetz (VDG) vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2745).
Soweit die Anwendung des deutschen Vertragsrechts nicht vorgeschrieben oder vereinbart worden ist, gelten von den genannten Gesetzen im Wesentlichen nur die international zwingenden Rechtsnormen und die Vorschriften des ordre public; das ist insbesondere im Bereich der Großrisiken der Fall. Im Übrigen, also vor allem im Bereich der Massenrisiken, gelten alle zwingenden (und halbzwingenden) Rechtsvorschriften, d. h. solche, die nicht (oder jedenfalls nicht zum Nachteil der Versicherungsnehmer) vertraglich ausgeschlossen werden können.
Neben diesen Gesetzen, die für die eigentliche Geschäftstätigkeit der Versicherungsunternehmen von Bedeutung sind, sind darüber hinaus auch Gesetze, die nicht speziell die Versicherungstätigkeit betreffen, zu beachten. Neben Vorschriften wie beispielsweise des Steuerrechts oder des Arbeitsschutzrechts sind hier insbesondere zu nennen:
- Das Handelsgesetzbuch (HGB) in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 4100-1, veröffentlichten bereinigten Fassung,
- das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. Juni 2013 (BGBl. I S. 1750, 3245),
- das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) vom 30. Juni 2017 (BGBl. I S. 2097) sowie
- das Versicherungssteuergesetz (VersStG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 10. Januar 1996 (BGBl. I S. 22); hier ist insbesondere auf die Pflicht zur Steueranmeldung nach § 8 Absatz 1 VersStG beim Bundeszentralamt für Steuern hinzuweisen.
Die Vorschriften des Allgemeininteresses für vertriebsbezogene Aktivitäten von Versicherungsunternehmen, die gemäß Artikel 11 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016/97 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Januar 2016 über Versicherungsvertrieb („IDD“) zu veröffentlichen sind, finden Sie in dem Merkblatt „Vorschriften des Allgemeininteresses, denen die Ausübung des Versicherungsvertriebs durch Versicherungsunternehmen in Deutschland unterliegt“.