BaFin - Navigation & Service

Erscheinung:03.10.2012 | Thema Eigenmittel Deutsche Banken schließen EU-weite Rekapitalisierungsumfrage erfolgreich ab

  • Alle zwölf teilnehmenden deutschen Institute haben zum Stichtag 30. Juni 2012 die Mindestquote von 9 % Core-Tier-1-Kapital nach Abzug des „Sovereign Capital Buffer“ erreicht. Die Quote beträgt im Durchschnitt 10,7 %, wodurch alle Institute zusammen die Mindestkapitalanforderungen der EBA um 15,5 Mrd. € übertreffen.
  • Die fünf Banken, bei denen per 30. September 2011 ein Kapitalbedarf von 12,9 Mrd. € festgestellt wurde, haben diesen gedeckt. Sie weisen nun 9,6 Mrd. € mehr Kapital aus, als für die Einhaltung der Mindestquote von 9 % Core-Tier-1-Kapital nach Abzug des „Sovereign Capital Buffer“ erforderlich ist.

Nach der Rekapitalisierungsempfehlung der European Banking Authority (EBA) vom Dezember 2011 sollten die beteiligten Institute per Stichtag 30. Juni 2012 eine harte Kernkapitalquote (Core-Tier-1-Kapital abzüglich des Sovereign Capital Buffer im Verhältnis zu den risikogewichteten Aktiva) von mindestens 9 % ausweisen. Der Sovereign Capital Buffer ist der Kapitalpuffer für Zeitwertverluste von Forderungen gegenüber Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes. Alle deutschen Banken, die in die Rekapitalisierungsumfrage einbezogen waren, haben diese Kapitalquote erreicht. Bei der Mehrzahl der Institute lag die Quote über 10 %. „Damit haben die deutschen Institute die strengen und deutlich über den derzeit gültigen gesetzlichen Mindestkapitalanforderungen liegenden Zielvorgaben der EBA sogar übererfüllt“, erklärte Sabine Lautenschläger, Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank.

Gemeinsam mit den nationalen Aufsichtsbehörden hatte die EBA zum Stichtag 30. September 2011 ermittelt, inwieweit die beteiligten Institute die geforderte Core-Tier-1-Kapitalquote erreichen. Dabei ergab sich für fünf deutsche Banken ein Rekapitalisierungsbedarf von 12,9 Mrd. €. „Positiv zu sehen ist, dass die Kapitallücke zu einem großen Teil durch die Zufuhr von Kapital geschlossen wurde“, betonte Raimund Röseler, Exekutivdirektor Bankenaufsicht der BaFin. Mehr als 80 % (10,3 Mrd. €) dieses sogenannten Shortfalls wurden durch Stärkung des harten Kernkapitals gedeckt, zum Beispiel durch einbehaltene Gewinne, Kapitalerhöhungen oder Härtung stiller Einlagen beziehungsweise Umwandlung stiller Reserven in offen ausgewiesene Rücklagen. Ergänzend haben die Institute risikoreichere Positionen abgebaut. Durch diese Maßnahmen verbesserte sich die durchschnittliche Kapitalquote der zwölf teilnehmenden Institute von 9,7 % (Stichtag: 30. September 2011) um einen Prozentpunkt auf 10,7 % (Stichtag: 30. Juni 2012); keines der Institute weist eine Kapitalquote von weniger als 9,5 % auf.

Hintergrund

Um die Kapitalausstattung europäischer Banken vor dem Hintergrund der Staatschuldenkrise in Europa zu stärken, haben die europäischen Staats- und Regierungschefs am 26. Oktober 2011 beschlossen, die Banken in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union zu rekapitalisieren. Ziel war es, in einer außerordentlichen Marktsituation das Vertrauen der Investoren in die Widerstandsfähigkeit der Banken gegen weitere Schocks zu stärken.

In die Rekapitalisierungsumfrage wurden 61 europäische Banken einbezogen, die per 30. Juni 2012 eine Core-Tier-1-Kapitalquote von mindestens 9 % ausweisen mussten (nach Abzug des Sovereign Capital Buffer). Der Sovereign Capital Buffer wurde zum Stichtag 30. September 2011 festgeschrieben. Diese Festlegung soll Anreizen zur Veräußerung von Forderungen gegenüber EWR-Mitgliedstaaten und damit der Gefahr eines unkontrollierten Kreditabbaus entgegenwirken.

Institute, die diese Vorgaben per 30. September 2011 nicht erfüllten, mussten gegenüber ihren nationalen Aufsichtsbehörden und der EBA in einem Kapitalplan darlegen, welche Maßnahmen sie zum Erreichen der geforderten Kapitalquote treffen werden.

Die erhöhten Kapitalanforderungen der EBA sind von den Instituten, die an der Rekapitalisierungsumfrage beteiligt sind, bis auf Weiteres einzuhalten.

Es ist zu beachten, dass die Zahlen der Rekapitalisierungsumfrage auf Grund unterschiedlicher regulatorischer Definitionen des Kapitals und der Kapitalanforderungen sowie verschiedener Referenzzeitpunkte nicht mit den Ergebnissen des Basel-III-Monitoring vergleichbar sind.

Anmerkung:

An der Rekapitalisierungsumfrage nahmen ursprünglich 13 deutsche Institute teil. Für sechs Institute, darunter auch die WestLB, wurde ein Rekapitalisierungsbedarf festgestellt. Die WestLB wurde in der Zwischenzeit aufgespalten, so dass das Institut nicht mehr von der Rekapitalisierungsempfehlung betroffen ist.

Zusatzinformationen

Fanden Sie den Beitrag hilfreich?

Wir freuen uns über Ihr Feedback

Es hilft uns, die Webseite kontinuierlich zu verbessern und aktuell zu halten. Bei Fragen, für deren Beantwortung wir Sie kontaktieren sollen, nutzen Sie bitte unser Kontaktformular. Hinweise auf tatsächliche oder mögliche Verstöße gegen aufsichtsrechtliche Vorschriften richten Sie bitte an unsere Hinweisgeberstelle.

Wir freuen uns über Ihr Feedback