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Bild der Exekutivdirektorin Abwicklung und Geldwäscheprävention, Birgit Rodolphe. © BaFin/Pavel Becker

Erscheinung:04.02.2025 | Thema Abwicklung Krisen rechtzeitig vorbeugen

Die Lehman-Pleite vor 17 Jahren löste eine globale Finanzkrise aus. In der Folge wurde der Single Resolution Mechanism geschaffen, der in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen feiert. Was braucht es heute für eine glaubwürdige Abwicklung? Ein Beitrag von Birgit Rodolphe, Exekutivdirektorin Abwicklung und Geldwäscheprävention bei der BaFin.

Die Finanzmarktkrise 2007/2008 hat allen deutlich gemacht, welch ein Beben der Zusammenbruch einer großen Bank auslösen kann. Als die Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008 Konkurs anmeldet, bricht Panik aus. Der weltweite Finanzmarkt war so stark vernetzt, dass nach dem Zusammenbruch kaum ein global agierendes Institut nicht ins Wanken geriet. Viele mussten mit Milliarden Steuergeldern gerettet werden, um einen noch viel gravierenderen Zusammenbruch des gesamten Finanzsystems zu verhindern. „Too big to fail“ war das Schlagwort.

Nach der Finanzkrise starteten die G20 eine Initiative, um die Widerstandfähigkeit des globalen Finanzsystems zu stärken, und das Financial Stability Board (FSB) entwickelte Prinzipien für die Abwicklung systemrelevanter Institute. Ein Szenario, bei dem Banken reihenweise von der Allgemeinheit gerettet werden müssen, sollte sich nicht wiederholen. In Europa wurde ein Abwicklungsrahmenwerk geschaffen, und der einheitliche Abwicklungsmechanismus wurde aufgebaut. Der Single Resolution Mechanism (SRM) feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen, und die BaFin spielt als Nationale Abwicklungsbehörde darin eine aktive Rolle.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für ein „Nie wieder too big to fail“ sind also gegeben. Was wir darüber hinaus brauchen, ist ein belastbares Vertrauen darin, dass Abwicklungsstrategien tragfähig sind. Die Gefahr, dass Gerüchte über fehlende Stabilität von Banken zu unkontrollierbaren Ängsten führen, ist durch die Nutzung von Social Media deutlich größer geworden. Mit belastbarem Vertrauen kann diesem Risiko jedoch entgegengewirkt werden. Wenn Marktteilnehmer überzeugt sind, dass sich die Krise einer einzelnen Bank nicht zu einer Krise des gesamten Finanzsystems auswächst, werden sie nicht unbedacht handeln.

Hinzu kommt: Je besser eine Abwicklung vorbereitet wird, desto unwahrscheinlich ist es, dass sie überhaupt gebraucht wird. Banken haben hierbei eine besondere Verantwortung. Sie müssen sich selbst und ihr Geschäftsmodell regelmäßig kritisch hinterfragen und die Zusammenarbeit mit der BaFin stärken. Umgekehrt müssen die zuständigen Behörden die Geschäftsmodelle der einzelnen Banken besser verstehen. Denn jede Bank ist anders. Nur wer die spezifischen Besonderheiten und Risiken versteht, kann eine tragfähige Lösung für den Krisenfall entwickeln. Letztendlich müssen sich alle Akteure des Finanzmarkts, die Allgemeinheit und Stakeholder darauf verlassen können, dass die zuständigen Behörden und die Institute zusammen in der Lage sind, für eine funktionierende Abwicklung zu sorgen und so die Stabilität des Finanzmarktes zu sichern.

Zusatzinformationen

Rede von Exekutivdirektorin Birgit Rodolphe

Abwicklungsplanung: ein Wettbewerbsvorteil für Europa

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