BaFin - Navigation & Service

Erscheinung:01.08.2025 | Thema Banken Stresstest: Deutsche Banken bestehen Belastungsprobe

Der Bankensektor im Euroraum ist weiterhin in der Lage, auch unter verschärften wirtschaftlichen Bedingungen zu bestehen. Das zeigt der aktuelle Stresstest, den die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) durchgeführt hat. Auch die deutschen Institute zeigen sich im diesjährigen, besonders anspruchsvollen Krisenszenario widerstandsfähig. Ihre solide Kapitalausstattung hat dazu beigetragen, die im Stresstest simulierten Verluste wirksam aufzufangen.

„Auch unter deutlich verschärften wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie im Stresstest zeigen sich die deutschen Banken insgesamt stabil“, sagt Nikolas Speer, Exekutivdirektor Bankenaufsicht der BaFin. Michael Theurer, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, hebt hervor:„Angesichts der aktuellen Unsicherheiten auf den Märkten ist es erfreulich, dass die Institute insgesamt gut gerüstet sind. Für die Aufsicht bleibt es jedoch zentral, die weitere Entwicklung kontinuierlich und aufmerksam zu begleiten.“

An dem Stresstest nahmen 96 Banken aus der Eurozone (darunter 21 deutsche Institute) sowie 13 Institute außerhalb der Eurozone teil. Hierzu gehören im EBA-Stresstest die 51 größten Banken der Eurozone (darunter 12 deutsche Institute) sowie im EZB-Stresstest weitere 45 mittelgroße Institute unter direkter Aufsicht der EZB (darunter neun deutsche Institute). Die teilnehmenden Banken decken gut vier Fünftel aller Bankaktiva in der Eurozone ab.

Die deutschen Banken verzeichneten im Vergleich mit den anderen europäischen Instituten während des Krisenszenarios im Durchschnitt einen stärkeren Rückgang ihrer harten Kernkapitalquote (CET1). Dennoch lagen die Kapitalquoten der deutschen Institute nach Abschluss des Stresstests (bezogen auf die relevante „transitional“-Betrachtung) über dem Durchschnitt der Banken in der Eurozone. Hauptgrund hierfür: Die deutschen Institute verfügten zu Beginn des Stresstests über eine überdurchschnittliche Kapitalausstattung. Weitere Gründe für die insgesamt soliden Stresstestergebnisse sind eine verbesserte Profitabilität (insbesondere beim Nettozinsergebnis) sowie die überwiegend stabile Qualität der Bankaktiva. Effekte aus zurückliegenden Krisen – wie der Corona-Pandemie und der Energiekrise – sowie mögliche Folgen geopolitischer Spannungen haben sich bislang kaum negativ in den Bilanzen der meisten Banken niedergeschlagen.

Stresstest-Szenario: Heftige Krise und Wirtschaftseinbruch mit hoher Inflation

Die Stresstests umfassten jeweils ein Basis- und ein Krisenszenario. Beide Szenarios basieren unter anderem auf Annahmen zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts, der Inflationsrate, der Arbeitslosigkeit und der Kapitalmarktzinsen. Das Basisszenario spiegelt eine im Dezember 2024 als wahrscheinlich angesehene wirtschaftliche Entwicklung für die kommenden drei Jahre wider. Das hypothetische Krisenszenario ist von geopolitischen Spannungen, hoher Inflation, steigenden Zinsen und einem deutlichen Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) geprägt. Für Deutschland wird ein Rückgang des BIP um 7,5 Prozent im Verlauf von drei Jahren angenommen. Für den Euroraum liegt der simulierte Rückgang im selben Zeitraum bei 6,2 Prozent. Die Banken mussten simulieren, wie sich dieses Krisenszenario auf ihre Ertragslage und Risikosituation und in der Folge auf zentrale aufsichtliche Kennziffern – insbesondere die harte Kernkapitalquote – auswirken würden.

Hintergrund und Methodik

Die Ergebnisse des diesjährigen Stresstests berücksichtigen die Regeln der überarbeiteten Eigenmittelverordnung (CRR III), die am 1. Januar 2025 in Kraft getreten ist und die Umsetzung des Basler Rahmenwerks auf europäischer Ebene darstellt. Die Institute mussten ihre Kapitalquoten zum Startzeitpunkt der Simulation zum Jahresende 2024 und für den sich anschließenden simulierten Dreijahreszeitraum in zwei Varianten berechnen: mit maßgeblichen „transitional“- und „fully loaded“-Quoten. Transitional-Quoten berücksichtigen die Übergangsbestimmungen, welche die CRR III für den Stresstestzeitraum vorsehen. Fully-loaded-Quoten lassen die Übergangsbestimmungen sowie potenzielle Portfolioanpassungen der Institute in den Jahren bis zum Auslaufen der Übergangsbestimmungen im Jahr 2033 unberücksichtigt und sind damit hypothetischer Natur.

Rolle von BaFin und Bundesbank

Der alle zwei Jahre durchgeführte Stresstest wird in enger Zusammenarbeit zwischen EBA, EZB, dem Europäischen Ausschuss für Systemrisiken und den nationalen Aufsichtsbehörden organisiert. BaFin und Bundesbank bringen sich sowohl bei der Weiterentwicklung der Methodik als auch bei der Durchführung des Stresstests ein. Darüber hinaus unterstützen sie die EZB bei der Überarbeitung der Empfehlungen zur Eigenmittelausstattung der Banken (Säule 2-Empfehlungen).

Aktuelle Informationen und Ergebnisse zum Bankenstresstest

Stresstest: Bankensektor zeigt Resilienz im Szenario eines starken Konjunkturabschwungs | 01.08.2025 | EZB-Pressemitteilung (Deutsch und Englisch)

Fanden Sie den Beitrag hilfreich?

Wir freuen uns über Ihr Feedback

Es hilft uns, die Webseite kontinuierlich zu verbessern und aktuell zu halten. Bei Fragen, für deren Beantwortung wir Sie kontaktieren sollen, nutzen Sie bitte unser Kontaktformular.

Wir freuen uns über Ihr Feedback